Cyberkriminalität 2025: Die Bedrohung nimmt spürbar zu – was Unternehmen im Raum Koblenz–Bonn jetzt tun sollten
Ransomware, gestohlene Zugangsdaten und gezielte Phishing-Kampagnen: Die Angriffe werden professioneller, schneller und teurer. Sicherheitsbehörden und Verbände warnen seit Monaten vor einer erhöhten Gefährdungslage – nicht nur für Konzerne, sondern ausdrücklich auch für kleinere und mittlere Unternehmen in unserer Region.
Was sich aktuell verändert
Ransomware und DDoS stehen seit 2024 noch stärker im Fokus: Europäische Sicherheitsbehörden beobachten einen deutlichen Anstieg disruptiver Angriffe und eine anhaltend hohe Ransomware‑Aktivität. Statt „reinem“ Datendiebstahl geht es häufiger um Betriebsunterbrechung, um über wirtschaftlichen Druck Lösegeldzahlungen zu erzwingen. Parallel professionalisieren sich die Tätergruppen: arbeitsteilige Strukturen mit Initial‑Access‑Brokern für Erstzugänge, spezialisierten Erpresserteams und verschleierten Zahlungsflüssen; verbreitet sind Doppel‑ und Triple‑Extortion (Verschlüsselung + Datenabzug sowie die Drohung, Kunden zu informieren oder DDoS‑Attacken zu starten). Das wichtigste Einfallstor bleiben Zugangsdaten: Info‑Stealer‑Malware, Passwort‑Wiederverwendung und abgephishe Logins eröffnen Angriffswege, zusätzlich begünstigen bekannte Schwachstellen in VPN‑Gateways, Firewalls oder veralteten Servern die Kompromittierung. Beschleunigt wird all dies durch KI – Angreifer nutzen generative Modelle für glaubwürdige Phishing‑Mails, Deepfakes in Video‑Calls oder automatisierte Ausforschung; Verteidiger profitieren umgekehrt von KI‑gestützten Filtern und Erkennungsmodellen – wer sie nicht nutzt, fällt zurück.
Was heißt das konkret für Unternehmen in der Region?
Im Radius Koblenz – Bonn – Westerwald treffen die Angriffe besonders dienstleistungs- und handwerksnahe Betriebe, Praxen, Kanzleien, Agenturen und kleinere Produktionsunternehmen. Typische Folgen:
Ausfallzeiten (z. B. Kassen-/Warenwirtschaft, Termin-/Praxissoftware, VoIP)
Datenabfluss (Kundendaten, Angebote, interne Dokumente)
Reputations- und Haftungsrisiken (Meldepflichten, DSGVO-Bußgelder, Vertrauensverlust)
Direkte Kosten (Forensik, Wiederanlauf, ggf. Lösegeld – dringend abzuraten!)
Sofort umsetzbare Maßnahmen – einfach erklärt
1) Zusätzlichen Anmeldecode einschalten. Neben dem Passwort kommt ein zweiter Schritt dazu (z. B. Code aufs Handy). Das macht E‑Mail, Fernzugriff, Cloud‑Konten und Admin‑Zugänge deutlich sicherer. (Fachbegriff: „Mehrfaktor-Authentifizierung“/MFA)
2) Updates zügig installieren. Halten Sie Browser, Router/Firewall, Server und Datenspeicher (NAS) aktuell – am besten innerhalb von 14 Tagen, Sicherheits‑Notfall‑Updates sofort. So schließen Sie bekannte Lücken rechtzeitig. (Fachbegriff: Patch‑Management)
3) Sicherungen, die wirklich helfen. Täglich sichern, verschlüsseln und eine Kopie offline aufbewahren, die nicht überschrieben werden kann. Einmal im Monat die Wiederherstellung probeweise durchführen. (Merkregel 3‑2‑1: drei Kopien, zwei Speicherarten, eine Kopie offline)
4) E‑Mails besser prüfen lassen. Aktivieren Sie beim Mail‑Anbieter Schutzfunktionen, die Absender prüfen und Fälschungen abwehren, und lassen Sie Links/Anhänge automatisch prüfen. (Standards heißen SPF, DKIM und DMARC)
5) Geräteschutz modern halten. Nutzen Sie aktuellen Viren‑/Schadsoftware‑Schutz mit intelligenter Verhaltensanalyse. Auf wichtigen Systemen nur freigegebene Programme erlauben; USB‑Sticks nur nach Freigabe. (Stichwort: moderne Endpoint‑Sicherheit)
6) Nur so viele Rechte wie nötig. Mitarbeitende arbeiten mit normalen Konten; Admin‑Rechte nur getrennt und zeitlich begrenzt vergeben. Passwort‑Manager einsetzen; keine gemeinsam genutzten Admin‑Konten.
7) Netz in sinnvolle Bereiche aufteilen. Server getrennt von Arbeitsplätzen betreiben; Telefonanlage/Kameras/Smart‑Geräte in eigene Bereiche legen. Sensible Bereiche nicht direkt mit dem Internet verbinden; interne Verbindungen beobachten.
8) Auffälligkeiten automatisch melden lassen. Zugriffe und Ereignisse zentral sammeln und Alarme einrichten – z. B. bei vielen Fehlanmeldungen, plötzlich massenhaft verschlüsselten Dateien, neuen Admin‑Konten oder ungewöhnlich viel Datenverkehr nach außen.
9) Einen klaren Notfallplan festlegen. Vorab definieren: Wer macht was, wen rufen wir an (intern/extern) und wen müssen wir informieren (z. B. Aufsichtsbehörden, Kunden, Partner)? Das spart im Ernstfall wertvolle Zeit.
10) Cloud und Dienstleister absichern. Zugriffsrechte von Partnern regelmäßig prüfen. In Microsoft 365 oder Google‑Konten konsequent die Sicherheits‑Grundfunktionen aktivieren (z. B. Zwei‑Faktor‑Anmeldung, automatische Abmeldung, App‑Freigaben, Standort‑Regeln).
Tipp: Wenn Zeit oder Budget knapp sind, starten Sie mit diesem Sicherheits‑Startpaket: zusätzlicher Anmeldecode (MFA) + klarer Update‑Plan + geprüfte Backups + starker E‑Mail‑Schutz. Damit schließen Sie bereits die häufigsten Einfallstore.
Schneller Selbsttest (5 Fragen)
Ist MFA für E‑Mail, VPN und Admin‑Konten aktiviert?
Wurden kritische Patches in den letzten 14 Tagen eingespielt?
Existiert eine Offline/Immutable‑Backupkopie und ist der Wiederherstellungstest < 30 Tage her?
Ist DMARC mit quarantine oder reject aktiv?
Gibt es einen Notfallplan inkl. Kontaktliste (intern/extern)?
Wenn Sie eine Frage mit „Nein“ beantworten, besteht akuter Handlungsbedarf.
Wie wir Sie unterstützen
Wir bieten im Raum Koblenz – Bonn – Westerwald praxisnahe Unterstützung – vom Sicherheits‑Check über Härtungsmaßnahmen (MFA, Patch‑Plan, E‑Mail‑/Netzwerk‑Absicherung) bis zur Backup‑Strategie mit Test‑Restore und proaktivem Monitoring im Rahmen eines Wartungsvertrags.
👉 Kostenloses Erstgespräch: info@itservicewagner.de
Quellen
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2025/06/pm-lb-cybercrime.html
https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Publikationen/Lageberichte/Lagebericht2024.pdf
https://www.enisa.europa.eu/publications/enisa-threat-landscape-2024
https://www.verizon.com/business/resources/reports/2025-dbir-executive-summary.pdf
https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Studie-Wirtschaftsschutz