LoRaWAN im Kreis Mayen-Koblenz – Schlüsseltechnologie für Smart Cities und digitale Infrastruktur

Ein neues Funknetz für die Region

Im Rahmen des Smart Region MYK10-Projekts entsteht aktuell im Kreis Mayen-Koblenz ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz. Bis 2027 sollen rund 17,5 Mio. € investiert werden, um eine Infrastruktur zu schaffen, die Daten aus unterschiedlichsten Bereichen erfasst und zentral auswertbar macht – vor allem für kommunale und öffentliche Anwendungen.

Was ist LoRaWAN – und wie funktioniert es hier?

LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network – ein energiesparendes Funknetz, das kleine Datenmengen über große Distanzen überträgt. Im Kreis Mayen-Koblenz werden dafür Gateways an strategischen Punkten installiert, etwa auf öffentlichen Gebäuden, Funktürmen oder Infrastrukturanlagen. Diese Gateways empfangen Signale von speziellen Sensoren im Feld – zum Beispiel für Luftqualität, Wasserstand oder Füllstände von Containern – und leiten sie verschlüsselt an einen zentralen Netzwerkserver weiter. Dort werden die Daten aufbereitet, analysiert und den zuständigen kommunalen Stellen oder Fachabteilungen in Form von Dashboards, Warnmeldungen oder Berichten bereitgestellt.

Wichtig: Das öffentliche LoRaWAN-Netz greift nicht direkt auf Maschinen, Rauchmelder oder private Geräte zu. Jeder Sensor muss gezielt installiert und konfiguriert werden, um seine Messwerte ins Netz einzuspeisen. Die Infrastruktur dient ausschließlich als sicherer Transportweg für Messdaten – nicht als direkte Steuerungsebene oder Eingriffspunkt.

Technische Details einfach erklärt

Das LoRaWAN-Netz im Kreis MYK nutzt das lizenzfreie 868-MHz-Funkband (EU868), das speziell für energiesparende Kommunikation mit großer Reichweite vorgesehen ist. Die Funktechnik – die sogenannte LoRa-Modulation – sorgt dafür, dass auch über viele Kilometer hinweg noch eine stabile Übertragung kleiner Datenpakete möglich ist. Die Gateways, die als Empfangs- und Sendeeinheiten dienen, stehen oft auf öffentlichen Gebäuden, Funktürmen oder Masten und sind wetterfest konstruiert. Sie besitzen Antennen, die Signale aus allen Richtungen aufnehmen können, und können gleichzeitig hunderte bis tausende Sensoren ansprechen.

Diese Gateways sind über schnelle Datenverbindungen wie Glasfaser oder Mobilfunk mit einem zentralen Netzwerkserver verbunden. Dort werden die eingehenden Messwerte zunächst entschlüsselt und dann an entsprechende Anwendungen oder Datenplattformen weitergeleitet – häufig über gängige Internetprotokolle wie MQTT oder HTTPS. So lassen sich die Daten in Echtzeit in Dashboards anzeigen oder für Analysen nutzen. Das Netz arbeitet bidirektional: Neben dem Empfangen von Sensordaten können – falls vorgesehen – auch Konfigurationsbefehle oder Einstellungen an die Sensoren zurückgesendet werden. Dadurch entsteht ein flexibles System, das nicht nur überwacht, sondern auch steuern kann, wenn es die Anwendung erfordert.

Welche Daten werden erfasst?

Das LoRaWAN-Netz im Kreis Mayen-Koblenz kann unterschiedlichste Arten von Messwerten erfassen. Diese Informationen bilden die Grundlage für fundierte Entscheidungen, zielgerichtete Maßnahmen und einen effizienteren Ablauf vieler Prozesse in der kommunalen Verwaltung.

  • Umweltwerte: Messungen von Luftqualität, Feinstaubbelastung, CO₂-Gehalt, Temperatur und Luftfeuchtigkeit helfen, Klimaveränderungen zu überwachen und gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu planen.

  • Wasser & Wetter: Sensoren liefern kontinuierlich Wasserstände, Niederschlagsmengen und Bodenfeuchte – wichtig für Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Grünflächenpflege.

  • Infrastruktur: Meldungen zu Füllständen von Müllbehältern oder dem Status der Straßenbeleuchtung ermöglichen gezielte Einsätze, sparen Personalressourcen und erhöhen die Lebensqualität.

  • Mobilität: Verkehrszählungen und Parkraumsensoren geben wertvolle Einblicke in Verkehrsflüsse und Parkverhalten – Grundlage für optimierte Verkehrsplanung.

  • Energie: Verbrauchsdaten aus öffentlichen Gebäuden oder kommunalen Anlagen helfen beim Energiemanagement und der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen.

Möglichkeiten für die Gemeinde

Die erfassten Daten eröffnen der Gemeinde eine Vielzahl an Chancen, um Verwaltung, Infrastruktur und Service gezielter und effizienter zu gestalten. Sie schaffen eine solide Grundlage, um Entscheidungen faktenbasiert zu treffen und Ressourcen optimal einzusetzen.

  • Bessere Planung: Datenbasiertes Energiemanagement, z. B. Optimierung der Straßenbeleuchtung oder Heizkosten in öffentlichen Gebäuden.

  • Frühwarnsysteme: Hochwasser- und Unwetterwarnungen in Echtzeit, um schneller auf Gefahren reagieren zu können.

  • Effizienter Service: Bedarfsorientierte Leerung von Abfallbehältern oder intelligente Steuerung von Parkflächen, um Kosten zu senken und den Service zu verbessern.

  • Offene Datenplattformen: Bereitstellung anonymisierter Daten für Forschung, Start-ups und Bürgerprojekte, um Innovation und Beteiligung zu fördern.

Blick in die Zukunft

Mit jedem weiteren Sensor wächst die Informationsbasis. So können Gemeinden ihre Entscheidungen stärker auf aktuelle Daten stützen und langfristig Kosten sparen. In Zukunft könnten damit nicht nur akute Probleme schneller erkannt, sondern auch Trends und Entwicklungen frühzeitig vorhergesagt werden – zum Beispiel steigende Belastungen der Infrastruktur oder veränderte Umweltbedingungen. Zudem lassen sich durch diese Vernetzung völlig neue Dienste realisieren, wie automatisierte Alarmierungen bei kritischen Messwerten oder die direkte Anbindung an regionale Klimaschutz- und Energieprojekte. Gleichzeitig profitieren Forschung, Wirtschaft und Bürgerschaft von transparenten, nutzbaren und kontinuierlich aktualisierten Informationen.

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